IT Security: Backups von Webanwendungen (Teil 3)

06.06.2024
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Online-Shops sind das Rückgrat des modernen Einzelhandels. Jeder Ausfall oder Datenverlust kann katastrophale Folgen haben, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch für die Reputation eines Unternehmens. Hier kommen Backups ins Spiel – ein essenzieller Bestandteil der IT-Strategie eines jeden E-Commerce-Unternehmens.

In diesem Artikel werden wir die Wichtigkeit von Backups für Webanwendungen im E-Commerce-Bereich beleuchten, bewährte Verfahren erläutern und technische Details für Entwickler bereitstellen.

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Doppelt gesichert hält besser: Ein Leitfaden für Backups von Webanwendungen

Beginnen wir am Anfang: Was sind Backups?

Backups von Webanwendungen sind Kopien der Daten und Konfigurationen, die für den Betrieb und die Funktionalität einer Webanwendung erforderlich sind. Diese Backups dienen dazu, im Falle eines Datenverlusts oder einer Störung die Anwendung schnell wiederherstellen zu können. Insbesondere im E-Commerce-Bereich, wo Online-Shops kontinuierlich erreichbar sein müssen und große Mengen an sensiblen Kundendaten verarbeitet werden, sind regelmäßige und zuverlässige Backups von entscheidender Bedeutung.

Warum sind Backups so wichtig?

Backups spielen eine entscheidende Rolle in der Verwaltung und Sicherheit von Webanwendungen, insbesondere im E-Commerce-Bereich, wo der kontinuierliche Betrieb und die Integrität von Daten von größter Bedeutung sind. Um dir ein Bewusstsein für die enorme Wichtigkeit zu schaffen, haben wir dir zwölf gute Gründe zusammengestellt.

12 Gründe, warum du regelmäßig Backups machen solltest

Schutz vor Datenverlust

Hardware-Ausfälle:
Festplatten, Server und andere Hardware-Komponenten können jederzeit ausfallen. Ohne aktuelle Backups können kritische Daten verloren gehen, was den Betrieb der Webanwendung schwer beeinträchtigen könnte!

Software-Fehler:
Bugs oder Software-Updates können unerwartete Probleme verursachen, die zu Datenverlust führen können. Regelmäßige Backups stellen sicher, dass du zu einem stabilen Zustand zurückkehren kannst, falls etwas schiefgeht.

Cyberangriffe:
Webanwendungen sind ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle. Ransomware-Angriffe, bei denen Daten verschlüsselt und Lösegeld gefordert wird, sind besonders gefährlich. Mit einem aktuellen Backup kannst du deine Daten wiederherstellen, ohne auf die Forderungen der Angreifer eingehen zu müssen. Lies dir dazu auch gerne unseren letzten Blogartikel über das Thema “Mehr Sicherheit für Online-Shops” durch.

Menschliche Fehler:
Fehler bei der Dateneingabe, versehentliches Löschen von Dateien oder Fehlkonfigurationen können ebenfalls zu Datenverlust führen. Backups bieten eine Möglichkeit, solche Fehler rückgängig zu machen und den Normalbetrieb wiederherzustellen.

Gewährleistung der Geschäftskontinuität

Minimierung von Ausfallzeiten:
Im E-Commerce-Bereich können selbst kurze Ausfallzeiten zu erheblichen Umsatzeinbußen und einem Verlust von Kundenvertrauen führen. Mit einem soliden Backup-System kannst du schnell wieder online gehen und den Geschäftsbetrieb fortsetzen.

Schnelle Wiederherstellung:
Im Falle eines katastrophalen Ereignisses, wie z.B. eines Brandes im Rechenzentrum oder eines großangelegten Cyberangriffs, ermöglichen Backups eine schnelle Wiederherstellung der Systeme und minimieren die Zeit, in der die Webanwendung offline ist.

Compliance und rechtliche Anforderungen

Datenschutzgesetze:
Viele Länder und Regionen haben strenge Datenschutzgesetze, die die Sicherung und den Schutz personenbezogener Daten vorschreiben. Regelmäßige Backups helfen dabei, diese Vorschriften einzuhalten und im Falle eines Datenverlusts nachweisen zu können, dass Maßnahmen zur Datensicherung getroffen wurden. Alles Wichtige über das Thema “Datenschutzkonformität für Online-Shops” findest du hier.

Branchenstandards:
In vielen Branchen gibt es spezifische Standards und Best Practices für Datensicherung und -wiederherstellung. Ein gutes Backup-System hilft E-Commerce-Unternehmen, diese Standards zu erfüllen und mögliche rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Vermeidung von finanziellen Verlusten

Umsatzeinbußen:
Datenverluste oder Ausfallzeiten können direkt zu verlorenen Verkäufen und Einnahmen führen. Durch regelmäßige Backups kannst du sicherstellen, dass deine Webanwendung schnell wieder online ist und Umsatzverluste minimiert werden.

Kosten der Wiederherstellung:
Ohne Backups können die Kosten für die Datenwiederherstellung oder den Wiederaufbau der Webanwendung enorm sein. Mit einem Backup-System kannst du diese Kosten erheblich reduzieren, indem du auf gesicherte Daten zurückgreifen.

Schutz der Reputation

Kundenvertrauen:
Kunden erwarten von einem Online-Shop, dass ihre Daten sicher und der Shop jederzeit verfügbar ist. Datenverluste oder längere Ausfallzeiten können das Vertrauen der Kunden stark beeinträchtigen. Regelmäßige Backups tragen dazu bei, die Zuverlässigkeit deiner Webanwendung sicherzustellen und das Vertrauen der Kunden zu bewahren.

Markenimage:
Ein Vorfall, bei dem Daten verloren gehen oder die Webanwendung längere Zeit offline ist, kann das Image deiner Marke schädigen. Durch den Einsatz eines zuverlässigen Backup-Systems kannst du solche Vorfälle verhindern oder ihre Auswirkungen minimieren.

Welche Arten von Backups gibt es?

In der IT arbeiten wir insgesamt mit drei unterschiedlichen Arten von Backups:

1. Volle Backups:
Ein vollständiges Backup umfasst alle Daten einer Anwendung. Dies ist die grundlegendste Form des Backups, aber auch die zeitaufwendigste und speicherintensivste. Volle Backups sind jedoch unerlässlich, um eine vollständige Wiederherstellung im Falle eines totalen Datenverlusts zu ermöglichen.

2. Inkrementelle Backups:
Inkrementelle Backups speichern nur die Daten, die sich seit dem letzten Backup geändert haben. Dies spart Speicherplatz und verkürzt die Zeit, die für die Durchführung eines Backups benötigt wird. Allerdings kann die Wiederherstellung komplizierter sein, da mehrere Backup-Sets wiederhergestellt werden müssen.

3. Differenzielle Backups:
Differenzielle Backups liegen zwischen lückenlosen und inkrementellen Backups. Sie speichern alle Änderungen seit dem letzten vollständigen Backup. Dies bietet eine Balance zwischen Speicherbedarf und Wiederherstellungszeit.

Welche Hauptbestandteile haben Backups?

Backups bestehen aus verschiedenen Bestandteilen, die alle separat als Kopie gesichert werden müssen. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

Datenbank-Backups

Relationale Datenbanken (z.B. MySQL, PostgreSQL): Diese speichern strukturierte Daten wie Kundeninformationen, Bestellungen, Produktkataloge usw.
NoSQL-Datenbanken (z.B. MongoDB, Cassandra): Diese werden häufig für unstrukturierte oder semi-strukturierte Daten verwendet.

Dateisystem-Backups

Benutzeruploads: Dateien, die von Benutzern hochgeladen wurden, wie Bilder, Dokumente und andere Medien.
Anwendungsdateien: der Quellcode der Webanwendung, Konfigurationsdateien und andere statische Ressourcen.

Konfigurations- und Systemdateien

Serverkonfigurationen: Einstellungen und Konfigurationsdateien für Webserver (z.B. Apache, Nginx), Datenbankserver und andere relevante Dienste.
Umgebungsdateien: Dateien, die Umgebungsvariablen und Einstellungen enthalten, die für den Betrieb der Webanwendung erforderlich sind.

Sicherheitszertifikate

SSL/TLS-Zertifikate: Zertifikate, die für die Verschlüsselung der Kommunikation zwischen dem Webserver und den Benutzern verwendet werden.

Protokolle und Logs

Anwendungs- und Serverlogs: Protokolldateien, die bei der Fehlersuche und Überwachung der Webanwendung helfen können.

Wie du siehst, gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Backups, welche von dir in bestimmten Zeitintervallen gesichert und überprüft werden sollten.

Wie maxcluster dir Datensicherheit gewährt

Bei maxcluster steht die Sicherheit von Daten an oberster Stelle. Dies schließt selbstverständlich die sichere Speicherung von Daten und regelmäßige Backups mit ein. Die Sicherung der Kundendaten findet täglich statt und berücksichtigt sowohl die Cluster als auch die Volumes einschließlich der Datenbanken. Die gesicherten Daten/Backups werden dann auf verschiedene Speicher synchronisiert, 14 Tage lang aufbewahrt und nach Ablauf dieser Frist automatisch gelöscht. Durch diesen Prozess können wir all unseren Kunden eine Datensicherheit gewährleisten.

Best Practices für Backups, dein Leitfaden:

Wir haben bereits eine Menge Informationen geteilt, und abschließend möchten wir dir einen Best Practice Leitfaden zur Verfügung stellen:

1. Risikoanalyse und Anforderungsdefinition:
Bevor du mit der Implementierung eines Backup-Systems beginnst, ist eine gründliche Risikoanalyse notwendig. Identifiziere die wichtigsten Daten und Systeme, bewerte potenzielle Risiken und lege Wiederherstellungsziele fest (Recovery Point Objective, RPO und Recovery Time Objective, RTO).

2. Regelmäßige Backups:
Stelle sicher, dass Backups regelmäßig durchgeführt werden. Die Häufigkeit hängt von der Menge der Daten und der Änderungsrate ab. Für stark frequentierte Online-Shops könnten tägliche oder sogar stündliche Backups erforderlich sein.

3. Auswahl der richtigen Backup-Technologien:
Wähle die Backup-Technologien, die am besten zu den Anforderungen deines Online-Shops passen. Berücksichtige Faktoren wie Datenmenge, Änderungsrate, Budget und vorhandene Infrastruktur.

4. Installation und Konfiguration:
Installiere und konfiguriere die gewählten Backup-Tools. Stelle sicher, dass alle relevanten Datenquellen in den Backup-Plan einbezogen sind und die Backups regelmäßig und zuverlässig durchgeführt werden.

5. Automatisierung:
Automatisiere den Backup-Prozess, um menschliche Fehler zu minimieren. Nutze Skripte oder Backup-Software, die regelmäßig und zuverlässig Backups erstellt und überprüft.

6. Verschlüsselung:
Verschlüssele Backups sowohl während der Übertragung als auch im Ruhezustand. Dies schützt sensible Kundendaten und andere wichtige Informationen vor unbefugtem Zugriff.

7. Offsite-Backups:
Bewahre Backups an einem anderen Standort auf, um sie vor lokalen Katastrophen zu schützen. Cloud-basierte Lösungen bieten eine flexible und skalierbare Möglichkeit, Offsite-Backups zu speichern.

8. Wiederherstellungstests:
Regelmäßige Tests der Wiederherstellungsprozesse sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass Backups im Notfall tatsächlich verwendet werden können. Teste die Wiederherstellung von Daten in einer sicheren Umgebung, um potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren.

9. Dokumentation:
Dokumentiere den gesamten Backup-Prozess, einschließlich der Konfigurationen, Zeitpläne und Wiederherstellungsverfahren. Schule dein IT-Team regelmäßig, um sicherzustellen, dass jeder die Backup- und Wiederherstellungsverfahren versteht und im Notfall korrekt anwenden kann.

Fazit

Backups sind ein unverzichtbarer Bestandteil der IT-Strategie jedes E-Commerce-Unternehmens. Sie schützen vor Datenverlust, gewährleisten die Geschäftskontinuität und helfen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Durch die Implementierung bewährter Verfahren und die Nutzung moderner Technologien können IT-Entwickler sicherstellen, dass die Webanwendungen ihrer Online-Shops zuverlässig gesichert und jederzeit wiederhergestellt werden können.

Für Entwickler ist es entscheidend, nicht nur die richtigen Tools und Technologien auszuwählen, sondern auch eine umfassende Strategie zu entwickeln, die regelmäßige Tests und Aktualisierungen umfasst. Nur so kann gewährleistet werden, dass im Ernstfall eine schnelle und vollständige Wiederherstellung möglich ist, und dass der Online-Shop auch in Krisenzeiten funktionsfähig bleibt. Ein gut durchdachter und implementierter Backup-Plan ist nicht nur eine Versicherung gegen Datenverluste, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil in der heutigen dynamischen und wettbewerbsintensiven E-Commerce-Landschaft. Möchtest du mehr über die Online-Sicherheit für Online-Shops erfahren? Lies unseren letzten Artikel zum Thema "Patches & Updates".


Veröffentlicht am 06.06.2024 | Backups von Webanwendungen – Teil 3 | DW