Nachhaltiges Hosting in Deutschland

28.04.2020
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Wenn man bei Google "Nachhaltiges Hosting" eingibt, wirft die Suchmaschine innerhalb von 0,55 Sekunden 940.000 Einträge aus. Ob es nun an der "Fridays for Future"-Bewegung liegt oder am allgemein steigenden Bewusstsein für ökologische Themen - nachhaltiges Hosting rückt immer mehr in den Fokus. Doch was ist eigentlich damit gemeint und welche Maßnahmen ergreifen wir von maxcluster, um unseren Kunden ein gutes grünes Gewissen zu ermöglichen? Diesen Fragen gehen wir in unserem Blogbeitrag nach.

Ob E-Commerce-Shop, Finanztransaktionen oder auch "nur" Katzenvideos - sämtlicher produzierter Content wird über kurz oder lang in einem Rechenzentrum gespeichert, damit der Nutzer jederzeit und überall Zugriff darauf hat. Dies macht Rechenzentren nicht nur für die globale Konnektivität unerlässlich, sondern zugleich zu den größten Energieverbrauchern weltweit.

Rechenzentren als Energieverbraucher

Ein paar Zahlen: Dem Bundesverband der Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) zufolge, gab es 2015 allein in Deutschland etwa 50.000 Rechenzentren. Der Verbrauch dieser Rechenzentren wird mit 9,1 Terawattstunden Strom beziffert, eine Leistung, mit der rund 2,6 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden könnten (Quelle). Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH wiederum gibt den Strombedarf mit 12,4 Milliarden Kilowattstunden in 2016 deutlich höher an (Quelle). Das Ökolabel "Der Blaue Engel" geht davon aus, dass die Rechenzentren in Frankfurt ca. 20 % des Stromverbrauchs der Stadt Frankfurt verantworten (Quelle)

Obwohl das Bewusstsein für Green-IT nicht erst seit Greta Thunberg gestiegen ist (bereits 1992 wurde von der EPA das Energy Star-Label ins Leben gerufen), ist die Tendenz weiter steigend. Bis 2025 wird mit einem jährlichen Stromverbrauch der Server und Rechenzentren in Deutschland von 16,4 Milliarden kWh/a gerechnet.

Aufteilung des Stromverbrauchs eines typischen RechenzentrumsEnergiebedarf der Server und Rechenzentren in Deutschland | Quelle

Die Ursachen des gestiegenen Stromverbrauchs werden zukünftig im Wesentlichen durch die IT-Komponenten, wie beispielsweise Speicher, Server und Netzwerk bestimmt. Während der Strombedarf der Rechenzentren bisher lediglich knapp zur Hälfte durch diese IT-Komponenten verursacht wurde, steigt deren Anteil mittlerweile sichtbar an. Die Ursache liegt laut Bitkom im steigenden Strombedarf für die Datenspeicherung, deren Bedeutung mit der fortschreitenden Digitalisierung noch stärker zunehmen wird. Doch auch die Infrastruktur, wie beispielsweise die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), die Klimatisierung und die Transformatoren - alles Komponenten, die für die störungsfreie Zurverfügungstellung von Rechenleistung aus dem Zentrum unabdingbar sind -, haben einen erheblichen Anteil am Gesamtverbrauch.

Aufteilung des Stromverbrauchs eines typischen RechenzentrumsAufteilung des Stromverbrauchs eines typischen Rechenzentrums (ca. 1.000 qm Rechenzentrumsfläche) | Eigene Darstellung nach Bitkom 2016

Laut Bitkom wird jedoch der Stromverbrauch der Infrastruktur im Verhältnis zum Stromverbrauch der IT-Systeme weiter zurückgehen.

Es ist offensichtlich, dass der Betrieb von Rechenzentren sehr energieintensiv ist, demzufolge einen großen Anteil am deutschlandweiten Gesamtstromverbrauch hat und damit auch einen hohen Ausstoß an CO2-Emissionen verantwortet. Hier setzt nachhaltiges Hosting oder auch Green Hosting an.

Die Grundlage für nachhaltiges Hosting

Nachhaltiges, grünes Hosting sollte nicht nur auf die Verwendung von Ökostrom begrenzt sein, sondern darüber hinaus gehen. Strom aus Wasserkraft oder aus regenerativen Energien wie Windkraft sind selbstverständliche Maßnahmen bei der Reduzierung von CO2, denn diese Energien werden ohne die Erzeugung von CO2 genutzt und verbrauchen zudem keine fossilen Energieträger. Doch nicht nur welcher Strom in den Kabeln fließt ist wichtig für ein nachhaltiges Hosting, sondern auch dessen Reduzierung.

Wenn es nach dem Blauen Engel geht, können zusätzliche Energiesparpotenziale durch ein professionelles Management der Rechenzentrumkomponenten und der Gebäudetechnik ausgeschöpt werden, indem die eingesetzte Technik besser ausgelastet wird. Überkapazitäten der Infrastruktur und wenig ausgelastete Server verschwenden wertvolle Rohstoffe, was durch ein effizientes Monitoring der einzelnen Komponenten sowie den Einsatz von energieeffizienter Technik optimiert werden kann.

Folgende Punkte sind daher die Grundlage für ein nachhaltiges Hosting:

  • CO2-Ausstoß reduzieren
  • Regenerative Ressourcen für die Stromerzeugung nutzen
  • Einsatz energieeffizienter Technik
  • Optimale Auslastung der eingesetzten Technik
  • Effizienter Einsatz wertvoller Rohstoffe

Welche Möglichkeiten für nachhaltiges Hosting gibt es?

Leider kann man nicht bei allen Komponenten des Hostings den virtuellen Stromverbrauchsrotstift ansetzen, denn die Produktion von Cases, Racks, Kabeln und ähnlichem sowie der Transport der Komponenten zu den Zentren wird weiterhin mit CO2-Emission und Stromverbrauch verbunden sein.

Doch die Server und Teile der Infrastruktur, wie Notstromaggregate und Klimaanlage, kann man nachhaltig und stromsparend betreiben, sodass es für Hoster und Rechenzentrumsbetreiber einige Möglichkeiten gibt, ihre Dienstleistung so nachhaltig wie möglich anzubieten:

Reduzierung des Energieverbrauchs in Rechenzentren

Die Rechenzentrumskühlung steht bei vielen Maßnahmen für Einsparpotentiale im Vordergrund. Für die Energiereduzierung gibt es diverse Konzepte, wie beispielsweise Raum-, Rack- und Reihenkühlung. Und auch die Art der Kühlung kann unter dem Aspekt der Effizienz betrachtet werden: Luftkühlung oder Flüssigkeitskühlung machen Klimaanlagen teilweise obsolet. Bei allen Maßnahmen zur Kühlung sind umfassende Dämmung und Wärmeschutz natürlich Grundvoraussetzung. Auch muss überprüft werden, ob sich durch den Einsatz von energieffizienter Technik bei der Infrastruktur weitere Einsparpotentiale ergeben.

Aufteilung des Stromverbrauchs der Infrastruktur eines typischen RechenzentrumsAufteilung des Stromverbrauchs der Infrastruktur eines typischen Rechenzentrums (ca. 1.000 qm Rechenzentrumsfläche) in den Jahren 2008 und 2015 | Eigene Darstellung nach Bitkom 2016

Nutzung regenerativer Energien zur Stromversorgung

Generell sollten Betreiber von Rechenzentren verstärkt oder sogar ausschließlich auf Natur- bzw. Ökostrom setzen. Auch die Abwärme, die durch den Betrieb eines Rechenzentrums entsteht, sollte in das Energiekonzept einfließen. Kann diese nicht verwendet werden, z.B. zum Heizen eigener Büroräume, kann sie ins Fernwärmenetz eingespeist werden und steht damit anderen Nutzern zur Verfügung bzw. wird dort nachhaltig gespeichert.

Einsatz energieeffizienter Hardware

Der Blaue Engel nennt verschiedene Einsparpotentiale bei Hardware in Rechenzentren. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass bestehende Hardware effizient eingesetzt werden sollte. Im Hinblick auf eine ressourceneffiziente Wirtschaft sollte angestrebt werden, dass Computer und Server lange genutzt werden können, um einen möglichst hohen Nutzen aus den einmal verwendeten, knappen und wertvollen Rohstoffen zu ziehen. Natürlich muss bei allem Streben nach Ressourceneffizienz auch eine Analyse erfolgen, ob "alte" Systeme, die Performance und Sicherheit der gehosteten Websites garantieren können. Moderne und energieeffiziente Hardware bringt zudem häufig erhebliche Vorteile gegenüber älterer Servertechnik und spart dabei Energie.

Virtualisierung

Virtualisierte Infrastrukturen unterstützen die effiziente Ausnutzung vorhandener Technik, denn die Hardware wird durch die automatisierte Ressourcenverteilung besser ausgelastet. Mehrere Server können auf einer physischen Hardware betrieben werden, sodass energiefressende Leerläufe gering gehalten werden.

Nachhaltiges Hosting bei maxcluster

Nicht erst seit tausende von Menschen Freitags auf die Straße gingen, um für ein Umdenken in der Klimadebatte zu demonstrieren, setzen wir uns bei maxcluster für Nachhaltigkeit ein. Als Unternehmen, in dem Familienfreundlichkeit in den Werten festgeschrieben ist, ist es auch selbstverständlich, uns für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu engagieren.

Mit unserem nachhaltigen Hosting möchten wir unsere Kunden dabei unterstützen, durch ihre Wahl einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit leisten zu können.

Unsere Server stehen in einem Rechenzentrum in Frankfurt, das mit Naturstrom betrieben wird. Der Frankfurter Stromversorger Mainova erzeugt den Strom für das Rechenzentrum zu 100 % aus erneuerbaren/regenerativen Energien und bezieht die Ressourcen ausschließlich aus zertifizierten Energiequellen. Unsere Cluster laufen daher zu 100 % mit CO2-neutralem Strom.

Green Energy Zertifikat vom TÜV

Zudem sind unsere Racks komplett eingehaust, um eine Kalteinhausung zu ermöglichen. Hierbei wird eine strikte Trennung von Warm- und Kaltluftbereichen erreicht und so die Kühlung im Rechenzentrum optimiert.

Doch nicht nur im Rechenzentrum setzen wir auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit, sondern auch an unserem Firmensitz in Paderborn: Wir beziehen unseren Strom von der WestfalenWIND Strom GmbH. Der bewusste Einsatz von Energie ist für uns selbstverständlich und so helfen uns beispielsweise Zeitschaltuhren dabei, Lampen auszuschalten, falls wir mal zu vergesslich waren. Natürlich ist uns klar, dass die von uns eingesetzte Technik, wie Monitore, Laptops und Desktops, einiges an Energie verbrauchen, doch wir versuchen diese durch den Einsatz von kurzfristig greifenden Standby-Modi zu reduzieren, so lange wir an den Rechnern tätig sind - danach werden sie selbstverständlich ausgeschaltet.

Gedruckt wird bei uns nur noch zentral und auch nur, wenn papierlos gar nicht möglich ist. So sparen wir nicht nur Energie, sondern auch wertvolle Rohstoffe.

Und ganz wichtig: Unseren Kaffee beziehen wir von einer lokalen Rösterei - natürlich nicht nur, um die Transportwege kurz zu halten, sondern auch, weil er fantastisch schmeckt 😄.

Logo Nachhaltiges Hosting bei maxclusterDas neue maxcluster-Logo für CO2-neutrales Hosting

Um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Möglichkeiten des grünen Hostings zu steigern, bieten wir unseren Kunden nun auch ein Nachhaltigkeitslogo zur Verwendung auf der jeweiligen Website bzw. dem Shop an. So können sie auch nach außen zeigen, dass sie ihre Shops bei einem nachhaltigen Hoster betreiben. Dies wiederum kann dazu führen, dass die Produkte bzw. Dienstleistungen des Kunden verstärkt angenommen werden, so dass nicht nur die Umwelt, sondern auch der Shop-Betreiber davon profitiert.


Zuletzt aktualisiert am 14.09.2021 | NM