Open Source im E-Commerce

17.11.2021
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Fällt der Begriff Open Source, schlagen Entwicklerherzen oftmals höher. Das Konzept von Open Source verspricht nämlich große Gestaltungsspielräume und viele Freiheiten auf Code-Ebene.

In diesem Beitrag zeigen wir, was sich hinter dem Konzept von Open-Source-Lösungen verbirgt und welche Vorteile ihre Verwendung im E-Commerce-Hosting mit sich bringt. Außerdem erläutern wir, warum wir bei maxcluster bewusst auf den Einsatz von Open Source setzen.

Was bedeutet Open Source?

Open Source bezeichnet in der Ursprungsdefinition Software, deren Quelltext für Dritte öffentlich zugänglich ist. Dieser Quelltext kann dann entweder in unveränderter Form genutzt oder verändert und an individuelle Anforderungen angepasst werden. In den meisten Fällen wird Open-Source-Software (kurz OSS) von den jeweiligen Entwicklern zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt. Die kommerzielle Distribution solcher Software steht jedoch ebenfalls nicht im Widerspruch zum Open-Source-Prinzip, solange der Quelltext vollständig verfügbar ist.

Mittlerweile umfasst der Begriff auch weitergehende Definitionen im Kontext von Information und Wissen, da die Open-Source-Bewegung auch andere Bereiche inspiriert hat, das Prinzip umzusetzen. So sind beispielsweise auch die Definitionen von Open Content oder Open-Source-Hardware entstanden. Im Rahmen dieses Artikels beschränken wir uns allerdings ausschließlich auf die Ursprungsdefinition von Open Source.

Verschiedene Definitionen von Open SourceVerschiedene Definitionen von Open Source I Quelle: Wikipedia (Johannes Spielhagen)

Die Gründe für die öffentliche Bereitstellung von Software-Quellcode können sehr vielschichtig sein. Zum einen spielen gemeinnützige Motive eine Rolle, zum anderen setzen in der Softwareentwicklung tätige Unternehmen auch bewusst auf Open Source, um vom Wissensaustausch mit der Developer-Community zu profitieren. Im Laufe der Zeit sind gänzlich neue Produktionsmodelle entstanden, die auf einer dezentralen Arbeitsweise und der aktiven Unterstützung der Community basieren.

Viele Open-Source-Projekte werden auf Plattformen wie GitHub oder GitLab zur freien Mitarbeit bereitgestellt. Auf diese Weise gewinnen die Projekte eine multiperspektivische Dynamik, die auch die Suche nach neuen und unkonventionelleren Lösungswegen beinhaltet. So entsteht eine unmittelbare Synergie zwischen dem Initiator des Projektes und den beteiligten Entwicklern und Unternehmen, die das Projekt gemeinsam aktiv vorantreiben.

Da in den meisten Fällen sehr viele Akteure an einem solchen Software-Projekt mitwirken und gegenseitige Qualitätskontrollen durchführen, ist Open-Source-Software in der Regel auch stabiler und sicherer als proprietäre Software.

Wie ist Open Source entstanden?

Das Prinzip von Open Source steht in direktem Zusammenhang mit der Geschichte des Internets. Seine Wurzeln liegen aber auch in anderen gesellschaftlich-sozialen Bewegungen, die in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren entstanden sind.

DIY-Bewegung

Ein gedanklicher Vorläufer von Open Source ist die sogenannte DIY-Bewegung. "Do It Yourself" wird heutzutage oft mit Heimwerker-Tätigkeiten und kreativer Selbstentfaltung in Verbindung gebracht. In den 1960er- und 1970er-Jahren war diese Bewegung aber zunächst von Werten wie Selbstbestimmung, Eigeninitiative, aber auch Emanzipation und Misstrauen gegenüber institutionellen Autoritäten und der Wirtschaft geprägt.

Hacker-Bewegung

Auch die Hacker-Bewegung hat bedeutenden Einfluss auf das Konzept von Open Source genommen. In der medialen Berichterstattung und Rezeption von heute ist der Begriff "Hacker" in den meisten Fällen negativ konnotiert. Im Kontext der Hacker-Bewegung, die den Terminus ab den 1960er-Jahren prägte, steht der Hacker allerdings für jemanden, der eine Hingabe für Technik besitzt und diese mit kreativem Enthusiasmus und innovativen Ansätzen weiterentwickelt.

Freie-Software-Bewegung

Die Philosophie der Freie-Software-Bewegung, die einen ähnlichen Ansatz wie die Open-Source-Bewegung verfolgt, besteht darin, Software für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen und Barrieren in der Zusammenarbeit abzubauen. Der Begriff “Frei” beschreibt in diesem Kontext die absolute Freiheit des Nutzers im Umgang mit und der (Weiter-)Entwicklung von der jeweiligen Software. Diese Definition steht nicht im Widerspruch zu einer kommerziellen Distribution der Software, solange der Quelltext vollständig verfügbar bleibt. Der Einsatz proprietärer Software wird von der Freie-Software-Bewegung grundsätzlich abgelehnt, da jene den Endnutzer in der Kontrolle der Software einschränke.

Mit dem GNU-Projekt wurde 1983 ein weiterer Meilenstein für die Entstehung der Open-Source-Bewegung gelegt. Richtungsweisend für dieses Projekt war unter anderem auch die GNU General Public License (kurz: GNU GPL), die es erlaubt, Software einzusetzen, zu verändern und zu verbreiten. Diese auch als “Copyleft” bezeichnete Lizenz stellt sicher, dass auch veränderte Versionen der Ursprungsversionen frei bleiben und unter selbiger Lizenz veröffentlicht werden.

Open-Source-Bewegung und Open Source Initiative

Das auslösende Ereignis für die Entstehung der Open-Source-Bewegung war die Nachricht, dass der finanziell angeschlagene Software-Provider Netscape seinen Webbrowser “Netscape Navigator” frei verfügbar macht. Aus diesem Ereignis ging später auch das Mozilla-Projekt hervor.

Die Grundsätze von Open Source wurden in der 1998 von Eric S. Raymond und Bruce Perens gegründeten Open Source Initiative (kurz OSI) verankert. Die Definitionen von Open Source und Freier Software stimmen jedoch im Wesentlichen überein.

FLOSS/FOSS

Zwischen den Konzepten von Open-Source-Software und Freier Software gibt es nur wenige Unterscheidungsmerkmale, die vor allem philosophischer Natur sind. Die Projekte, die unter eine dieser Definitionen fallen, sind daher meistens auch mit der jeweils anderen vereinbar. Deshalb werden diese Projekte in der Regel auch als FLOSS bzw. FOSS (Free/Libre Open Source Software bzw. Free and Open Source Software) bezeichnet.

Logo der Open Source InitiativeLogo der Open Source Initiative I Quelle: Open Source Initiative

Der Begriff Open Source stellt einen alternativen Entwurf zum Terminus der Freien Software dar. Er sollte gerade aus Marketing-Perspektive geschäftsfreundlicher und frei von ideologischen Werten wahrgenommen werden, um gegenüber proprietärer Software konkurrenzfähiger zu sein. So wird Open Source als pragmatischerer Ansatz verstanden, der die Vorteile des Entwicklungsmodells an sich, nicht aber die Freiheit des Nutzers in den Vordergrund stellt. Daher wird das Konzept Open Source von einigen Vertretern der Freien-Software-Bewegung kritisiert und als irreführend bezeichnet.

Die Open Source Initiative gibt auch Richtlinien vor, die eine Lizenz von Open-Source-Software abdecken muss. Dazu gehört, dass die Software frei verfügbar und modifizierbar sein muss und eine Berechtigung zur Weitergabe an Dritte beinhaltet. Im Detail wird noch einmal zwischen “non-permissiven” und “permissiven” Open-Source-Lizenzen unterschieden.

Non-permissive Lizenzen, zu denen auch die bereits erwähnte GNU General Public License zählt, enthalten in der Regel eine Copyleft-Klausel. Diese stellt sicher, dass zukünftige Modifikationen der Software weiterhin unter einer kompatiblen Lizenz stehen, um die Freiheit der Endnutzer zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu gewähren permissive Lizenzen, die auch freigiebige Lizenzen genannt werden, größere Freiheiten in Bezug auf die Weiterentwicklung von OSS. So können Modifikationen der ursprünglichen Software auch unter proprietäre Lizenzen gestellt werden. Beispiele für permissive Lizenzen sind unter anderem die weit verbreiteten BSD-Lizenzen (Berkeley Software Distribution License), die MIT-Lizenz oder auch die Apache License.

Wirtschaftliche Popularität

Heutzutage befürworten viele Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen die Verwendung quelloffener Software. Bitkom hat 2019 insgesamt 804 deutsche Unternehmen mit einer Größe von mindestens 100 Mitarbeitern zur Verwendung von Open Source befragt. Die Ergebnisse der Befragung wurden im "Open Source Monitor" zusammengefasst. Die Studie zeigt, dass rund drei Viertel der befragten Unternehmen Open-Source-Software sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Bei immerhin ca. 70 Prozent der Studienteilnehmer kommt OSS bewusst zum Einsatz und ca. 7 Prozent beteiligen sich aktiv an der Weiterentwicklung von OSS-Projekten.

Einsatz von OSS in deutschen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern (n=804)Einsatz von OSS in deutschen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern (n=804) I Quelle: Bitkom

Open Source ist also auch in der deutschen Wirtschaft ein längst etabliertes strategisches Werkzeug, das als Treiber für Software-Innovationen, Zukunftsfähigkeit und neue Form der Zusammenarbeit eingesetzt wird.

Vor- und Nachteile von Open Source

Wer über den Einsatz bzw. die Einführung von OSS nachdenkt, sollte zuvor einen Blick auf die Vor- und Nachteile werfen.

Vorteile von Open Source

Wer sich für die Verwendung von OSS oder die aktive Beteiligung an der Entwicklung jener entscheidet, profitiert vor allem von den Aspekten, die der Einsatz proprietärer Software nicht bietet. Quelloffene Software verursacht in der Regel keine externen Kosten, da weder Kauf- noch Lizenzgebühren anfallen. So entsteht im Normalfall auch kein Abhängigkeitsverhältnis zum jeweiligen Software-Provider.

Der größte Vorteil von OSS besteht aber darin, dass sie aufgrund des offenen Quellcodes in den Gestaltungsmöglichkeiten maximale Flexibilität bietet. So können individuelle Veränderungen vorgenommen werden, um die Software optimal an die Bedarfe und Arbeitsprozesse des Anwenders anzupassen. Auf diese Weise lässt sich auch eine Kompatibilität zwischen der Software und anderen Tools herstellen.

Wer sich darüber hinaus an der Weiterentwicklung von OSS beteiligt, kann auch vom Wissenstransfer innerhalb der Community profitieren. An der Entwicklung sind häufig eine Vielzahl an Personen und Institutionen beteiligt. Aus diesem Grund wird OSS oft eine bessere Stabilität und ein höherer Sicherheitsfaktor zugesprochen. Quelloffene Software wird in regelmäßigen Abständen aus der Community heraus mit Updates versorgt und Bug-Fixes werden in den meisten Fällen schon relativ zeitnah nach dem Auftreten von Fehlern vorgenommen. Zudem lässt sich die Entwicklungshistorie der meisten OSS-Projekte offen einsehen.

Nachteile von Open Source

Im Gegensatz zu proprietärer Software, bei der in der Regel ein langfristiger Support durch den Anbieter gewährleistet wird, sind die Support-Zyklen von OSS in vielen Fällen deutlich kürzer. Anwender müssen die jeweilige Software folglich häufiger auf die neueste Version aktualisieren, damit diese weiterhin mit Sicherheitsupdates versorgt wird.

Quelloffene Software bietet große Flexibilität und kann an individuelle Bedarfe angepasst werden. Für den erfolgreichen Einsatz muss ein Unternehmen allerdings über Fachkräfte mit den nötigen Kompetenzen verfügen oder mit einem kompetenten technischen Partner kooperieren. Ist das entsprechende Know-how nicht vorhanden, führt das gegebenenfalls schon bei der Einführung der Software zu Problemen. Die jeweiligen Dokumentationen sind oft nur oberflächlich und die richtige Konfiguration, individuelle Anpassungen oder das Beheben von Problemen erfordern meistens Expertenwissen.

Open Source im E-Commerce-Hosting

Auch im Kontext von E-Commerce und Hosting ist Open Source kein Fremdwort. Ganz im Gegenteil, denn OSS verbirgt sich hinter sehr vielen Anwendungen wie Webservern, Datenbanken, Search Engines oder auch Shopsystemen. Daher geben wir hier einen Überblick über weit verbreitete OSS-Lösungen und ihre jeweiligen Einsatzgebiete:

Betriebssysteme

Linux

Linux ist ein von Linus Torvalds entwickelter Kernel für Betriebssysteme. Seit 1992 ist Linux unter der freien Lizenz GNU GPL verfügbar. Linux oder auch GNU/Linux ist darüber hinaus auch ein Sammelbegriff für verschiedene Distributionen Unix-ähnlicher Betriebssysteme, die auf dem Linux-Kernel in Kombination mit der GNU-Software basieren. Torvalds arbeitet bis heute an der Weiterentwicklung des Kernels und ist zudem ein engagierter Vertreter der Open-Source-Community.

Debian

Eine aus Linux heraus entstandene Distribution ist Debian. Das Debian-Projekt wurde bereits 1993 von Ian Murdock initiiert und hat heute eine Community von über 1.000 aktiven Entwicklern. Debian ist aktuell in der Version 11 "Bullseye" verfügbar. Die DFSG (Debian Free Software Guidelines), die zum Großteil mit der Open-Source-Definition identisch sind, stellen sicher, dass die einzelnen Software-Komponenten der Debian-Distribution unter freien Software-Lizenzen verfügbar sind.

Ubuntu

Die bekannteste Linux-Distribution, die maßgeblich auf Debian basiert, ist Ubuntu. Ubuntu wurde 2004 erstveröffentlicht und ist mittlerweile unter verschiedenen Open-Source-Lizenzen (u. a. GNU GPL) verfügbar. Neue Ubuntu-Versionen erscheinen in einem halbjährlichen Turnus. Die kontinuierliche Weiterentwicklung erfolgt durch die Canonical Foundation und die Ubuntu-Community.

Webserver

Apache

Der Apache HTTP Server ist einer der meistgenutzten Webserver im Internet und weitestgehend unabhängig vom verwendeten Betriebssystem einsetzbar. Er ist das Gründungsprojekt der Apache Software Foundation und wurde 1995 von einem achtköpfigen Entwicklerteam veröffentlicht. Der Apache HTTP Server ist quelloffen und steht unter der freien "Apache-Lizenz Version 2.0".

Nginx

Nginx ist ein weiterer populärer HTTP Webserver, der unter der freien BSD-Lizenz steht. Dieser wurde 2004 von Igor Sysoev entwickelt und wird vor allem auf Webseiten mit hohem Traffic eingesetzt. Da Nginx modular aufgebaut ist, kann die Lösung zum Beispiel auch als Reverse Proxy, Load Balancer oder FastCGI verwendet werden. Der Webserver ist mit Microsoft Windows oder Unix-ähnlichen Betriebssystemen wie Linux kompatibel.

Datenbanken

MySQL

MySQL ist ein global weit verbreitetes, relationales Datenbankmanagementsystem und wurde 1994 vom schwedischen Unternehmen MySQL AB entwickelt. Seit 2010 gehört die Software zum Portfolio der Oracle Corporation. MySQL ist als OSS unter der GNU-GPL-Lizenz verfügbar. Darüber hinaus ist MySQL auch in einer Enterprise-Version, die unter einer proprietären Lizenz steht, erhältlich. Das System wird häufig im Zusammenhang mit Webservern wie Apache oder Nginx und der Skriptsprache PHP eingesetzt und ist zudem mit vielen Unix-Varianten, macOS, Windows und Linux kompatibel.

MariaDB

MariaDB ist ebenfalls ein relationales Datenbankmanagementsystem, das 2009 als Fork aus MySQL heraus entstanden ist. Mittlerweile haben einige große Anwender MySQL als standardmäßig vorinstalliertes Datenbankmanagementsystem durch MariaDB ersetzt. Zu diesen gehören beispielsweise auch die Linux-Distributionen Debian (ab Version 9.0) und Ubuntu (ab Version 14.04).

MongoDB

Im Gegensatz zu MySQL und MariaDB handelt es sich bei MongoDB um eine dokumentenorientierte NoSQL-Datenbank, die mit Linux, Microsoft Windows und macOS kompatibel ist. MongoDB basiert als non-relationales Datenbankmanagementsystem folglich nicht auf der SQL-Sprache und ist in der Struktur eines Datenbankeintrags nicht auf ein Tabellenformat, wie es bei SQL-Datenbanken üblich ist, festgelegt. MongoDB wurde 2009 von MongoDB, Inc. als OSS veröffentlicht. Seit 2018 wird die Software allerdings nur noch proprietär unter der “Server Side Public License” angeboten.

Redis

Redis ist eine In-Memory-Datenbank, die zur Gruppe der NoSQL-Datenbanken gehört. Redis wurde von Salvatore Sanfilippo entwickelt. Die Kernkomponente der Software ist seit 2010 unter der Open-Source-Lizenz “3-Klausel-BSD” verfügbar, weitere Redis-Module werden unter proprietären Lizenzen angeboten. In Bezug auf die Speicherung von Sessions oder den Anwendungscache bietet Redis große Performance-Potenziale für Onlineshops. Mehr über Redis und die verschiedenen Einsatz- und Konfigurationsmöglichkeiten erfahren Sie in einer fünfteiligen Beitragsserie auf unserem Blog.

Programmiersprachen

PHP

PHP ist eine populäre und allgemein gebräuchliche Open-Source-Skriptsprache, die 1995 von Rasmus Lerdorf entwickelt wurde und unter der PHP-Lizenz verbreitet wird. PHP-Code eignet sich für die Programmierung von Web-Anwendungen und hat den Vorteil, dass er serverseitig einfach in HTML eingebettet werden kann. PHP ist mit gängigen Betriebssystemen wie Linux, Microsoft Windows oder MacOS kompatibel und unterstützt Webserver wie Apache oder Nginx. Die neueste PHP-Version PHP 8.2 ist im November 2022 releast worden.

Sicherheit für ältere PHP-Versionen

PHP ist ein gutes Beispiel für die Sicherheit, die Open-Source-Projekte mit sich bringen können. Obwohl PHP 7.3 und die vorangegangenen Versionen "End Of Life" sind und offiziell nicht mehr unterstützt werden, versorgt ein anderer Anbieter diese PHP-Versionen aufgrund des offenen Quellcodes weiterhin mit Sicherheitsupdates.

JavaScript

Die Skriptsprache JavaScript wurde 1995 von Brendan Eich und Netscape entwickelt und ist als OSS unter der BSD-Lizenz verfügbar. Der ursprüngliche Grund für ihre Entwicklung war die Abbildung von dynamischem HTML in Webbrowsern, um auf diese Weise die Funktionalität von HTML und CSS zu erweitern. Mittlerweile findet die Skriptsprache aber zum Beispiel auch auf Servern und in Microcontrollern Anwendung. Zu den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von JavaScript zählen beispielsweise die dynamische Veränderung von Websites via Document Object Model (kurz DOM) oder das Nachladen von Dateien, ohne dass der Webbrowser komplett neu laden muss (Ajax).

Programmbibliotheken und Suchmaschinen

Apache Lucene

Apache Lucene ist eine Programmbibliothek zur Volltextsuche, die seit 2005 zum Portfolio der Apache Software Foundation gehört. Apache Lucene steht unter der freien Apache-Lizenz und ist mit nahezu allen gängigen Betriebssystemen kompatibel. Außerdem gingen verschiedene weitere Distributionen aus ihr hervor.

Elasticsearch

Die Search Engine Elasticsearch basiert auf Apache Lucene und wurde 2010 vom Unternehmen Elastic publiziert. Wenn Sie mehr über Elasticsearch erfahren möchten, finden Sie alle wissenswerten Details in einem eigenständigen Blogbeitrag. Der Kernel der Software war bis Anfang 2021 unter der Open-Source-Lizenz Apache License 2.0 verfügbar. Im Januar 2021 hat Elastic den Code von Elasticsearch neu lizenziert, sodass die Software seitdem nur noch proprietär unter der Server Side Public License und der Elastic License zur Verfügung steht.

OpenSearch

Die Such- und Analyse-Suite OpenSearch ist 2021 als Fork aus Elasticsearch 7.10 hervorgegangen. Amazon AWS initiierte das OpenSearch-Projekt, kurz nachdem der Lizenzwechsel von Elasticsearch bekannt gegeben wurde, um die Freiheit und Flexibilität der Volltextsuchmaschine unter der Apache License 2.0 zu erhalten. Das Produkt wird von über 80 Mitwirkenden aktiv weiterentwickelt und es erscheinen regelmäßig neue Versionen, die auf der Product Roadmap von OpenSearch angekündigt werden.

Solr

Die Suchmaschine Solr basiert genau wie Elasticsearch auf Apache Lucene. Sie wurde 2004 von CNET Networks entwickelt und 2006 als OSS in das Portfolio der Apache Software Foundation übertragen. Seitdem ist Solr unter der freien Apache 2.0 Lizenz verfügbar und wird von der Apache-Community aktiv weiterentwickelt.

Sphinx

Sphinx (Kurzform für SQL Phrase Index) ist eine Volltextsuchmaschine, die 2001 von Andrew Aksyonoff entwickelt wurde und als OSS unter der GNU GPL angeboten wird. Sphinx ist mit Unix-ähnlichen Betriebssystemen wie Linux sowie mit Microsoft Windows kompatibel. Die Suchmaschine verfügt über eine eigenständige Engine, eignet sich aber speziell für den Einsatz in Kombination mit SQL-basierten Datenbanken und verschiedenen Skriptsprachen wie PHP oder Python.

Caching

Varnish

Varnish ist ein Full-Page-Cache und HTTP-Accelerator für Unix-ähnliche und Unix-Betriebssysteme. Er wurde 2005 von Poul-Henning Kamp und Linpro entwickelt und später in das Unternehmen Varnish Software ausgelagert. Varnish ist unter der BSD-Lizenz als OSS verfügbar, wird von Varnish Software darüber hinaus auch kostenpflichtig in verschiedenen Enterprise-Editionen angeboten. Mit der richtigen Konfiguration kann Varnish die Performance von Onlineshops enorm verbessern. Mehr dazu erfahren Sie im hier verlinkten Blogartikel.

Shopsysteme

Magento

Die Onlineshop-Software Magento wurde 2008 vom gleichnamigen Unternehmen in der Version 1.0, das auf dem ebenfalls unter Open-Source-Lizenz stehenden Zend Framework basiert, veröffentlicht. Nachdem Magento zunächst an eBay und dann an Permira verkauft wurde, gehört das Unternehmen seit Juni 2018 vollständig zu Adobe Inc. Seit Ende 2015 existiert mit Magento 2 ein Shopsystem mit einer neuen Software-Architektur. Magento 1 wird seit dem 30.06.2020 nicht mehr von Adobe unterstützt.

Magento 2 ist genau wie schon Magento 1 unter der Open Software License verfügbar, Adobe bietet aber mit Adobe Commerce auch eine kostenpflichtige Version an. Diese ist in Bezug auf Backend und Frontend identisch mit der OSS, jedoch garantiert Adobe Gewährleistung für die Funktionalität, direkten Support und erweiterte Funktionen.

Shopware

Shopware ist eine modulare Onlineshop-Lösung, die 2004 von Stefan Hamann in Deutschland entwickelt wurde und seit 2010 in der Community-Edition unter der MIT-Lizenz angeboten wird. Zudem bietet die Shopware AG das System auch in den kostenpflichtigen Editionen Professional, Professional Plus und Enterprise an. Aktuell wird das System in den Versionen 5 und 6 vom Hersteller unterstützt.

Shopware 5 wurde 2015 erstveröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein reines Shopsystem, das auf die Funktionalität eines CMS-Systems setzt. Im August 2024 läuft der offizielle Support von Shopware 5 durch die Shopware AG aus. Shopware 6 wurde 2019 releast und basiert auf den Webframeworks Symfony und Vue.js.

WooCommerce

WooCommerce wurde 2011 erstveröffentlicht und ist ein Plugin für das Content-Management-System WordPress. Mit WooCommerce wird das CMS um die Funktionalitäten eines Shopsystems erweitert. Ursprünglich enstand die Software als Fork aus dem E-Commerce-Plugin Jigoshop, mittlerweile hat sie letztgenanntes Plugin als Standardlösung für WordPress aber längst abgelöst. Sowohl WordPress als auch WooCommerce stehen als OSS unter der GNU GPL.

PIM-Systeme

Akeneo

Akeneo ist eine Software zur Verwaltung von Produktdaten, die technologisch auf dem PHP-Framework Symfony basiert. Sie wird in der Community Edition unter der Open-Source-Lizenz "OSL V3" angeboten, ist jedoch auch als SaaS-Lösung in verschiedenen Editionen verfügbar. Das PIM-System wurde 2013 von mehreren französischen Experten aus dem Magento-Umfeld entwickelt und auf den Markt gebracht. Zu den Gründern zählt auch Yoav Kutner, der frühere CTO von Magento.

Pimcore

Pimcore ist eine Software-Plattform aus Österreich, die seit 2013 auf dem Markt ist. Im Gegensatz zu Akeneo geht Pimcore weit über die Verwaltung von Produktdaten hinaus und bietet mit der Digital Experience Platform vielfältige Anwendungsbereiche rund um die Verwaltung digitaler Daten und Assets. Pimcore ist unter der Open-Source-Lizenz GPL verfügbar, wird aber ebenfalls als SaaS-Lösung angeboten.

Weitere OSS-Lösungen

Die zuvor präsentierten Anwendungen stellen nur eine kleine Auswahl der im E-Commerce-Hosting genutzten Open-Source-Lösungen dar. Weitere für den E-Commerce relevante Open-Source-Projekte sind zum Beispiel Versionsverwaltungssysteme wie Git oder GitLab, Verschlüsselungstechnologien wie OpenSSL und OpenVPN oder auch Content-Management-Systeme wie TYPO3.

Warum wir bei maxcluster auf Open Source setzen

Der Einsatz von OSS ist ein elementarer Bestandteil des E-Commerce-Hostings und damit auch einer der wichtigsten Grundpfeiler unserer täglichen Arbeit bei maxcluster. Open Source ist somit Teil unserer Identität als Unternehmen - nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass wir auf das Hosting der Open-Source-Shopsysteme Shopware und Magento spezialisiert sind. Außerdem setzen wir auf einen E-Commerce Stack, über den wir für unsere Kunden weitere OSS bereitstellen, um ein performantes, stabiles und sicheres Betreiben von Onlineshops auf unseren Clustern zu gewährleisten.

OSS befähigt uns dazu, unabhängig, problemzentriert und an den individuellen Bedürfnissen der Kunden orientiert zu agieren. Aufgrund des offenen Quelltextes können wir Probleme schneller identifizieren und mit gutem Service darauf reagieren.

Open-Source-Software ermöglicht es kleinen und mittleren Unternehmen, kostengünstig und schnell IT-Projekte umzusetzen. Mit dem richtigen technischen Partner kann man auch dauerhaft eine wirtschaftliche IT-Infrastruktur betreiben - ohne die Unterstützung eines kommerziellen Herstellers.

- Alexander Wilhelm, Geschäftsführer maxcluster

Nach unserem Verständnis basiert Open Source auf dem Prinzip des Gebens und Nehmens. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, der Open-Source-Community auch etwas zurückzugeben. So erstellen wir regelmäßig Bug-Reports, wenn wir Probleme in einer der Anwendungen identifizieren oder entwickeln Patches zur Behebung ebendieser. Ein Beispiel dafür ist der SHOW TABLE STATUS Patch für Magento 2.

Als Hosting-Provider ist es uns zudem sehr wichtig, unseren Kunden trotz kürzerer Support-Zyklen eine möglichst langfristige Nutzung von OSS, die auch ältere Versionen mit einschließt, zu ermöglichen. Aus diesem Grund unterstützen wir größere Long-Time-Support-Projekte wie das Debian-LTS-Projekt und das PHP-LTS-Projekt auch auf finanzieller Basis.

Da wir unseren Kunden auch die Implementierung und Verwaltung von relevanten Open-Source-Anwendungen ermöglichen möchten, sind Dienste wie Redis, Varnish oder Elasticsearch in unserem Managed Center bereits vorkonfiguriert. Diese können dort mit nur wenigen Klicks einfach und schnell installiert und verwaltet werden.

Verschiedene Open-Source-Anwendungen können über das Managed Center unkompliziert eingerichtet werdenVerschiedene Open-Source-Anwendungen können über das Managed Center unkompliziert eingerichtet werden I Quelle: maxcluster

Wenn Sie mehr über unsere Managed Services und unseren E-Commerce Stack erfahren wollen, wenden Sie sich gerne per Mail an beratung@maxcluster.de oder telefonisch unter +49 5251 4141 350 an unser Beratungsteam.

Fazit

Das Open-Source-Konzept besteht schon seit mehr als 30 Jahren und erfreut sich nicht nur global, sondern auch innerhalb Deutschlands großer Beliebtheit. Gerade im Bereich der Softwareentwicklung ermöglicht dieses Konzept neue Formen des kollaborativen Arbeitens und fördert die Entstehung von Synergien zwischen den beteiligten Personen und Institutionen.

Neben dem Community-Aspekt besteht der größte Vorteil von OSS in den freizügigen Lizenzen rund um den quelloffenen Code der jeweiligen Anwendung. So kann diese flexibel an die individuellen Anforderungen einer Person oder eines Unternehmens angepasst werden. OSS findet nicht nur im Kontext von diversen Desktop- und Web-Lösungen Anwendung, sondern ist auch in vielen Bereichen des E-Commerce-Hostings präsent. So handelt es sich bei vielen populären Webservern, Datenbankmanagementsystem oder auch Shopsystemen um quelloffene Software.

Da wir bei maxcluster die Vorteile und Freiräume, die OSS mit sich bringt, besonders schätzen, ist diese seit unserer Gründung essenzieller Bestandteil unserer täglichen Arbeit. So nutzen wir OSS intern, beteiligen uns aktiv an der Weiterentwicklung von Open-Source-Projekten und ermöglichen über unser Managed Center auch maxcluster-Kunden eine einfache Integration von ausgewählten Lösungen auf ihren Clustern.


Zuletzt aktualisiert am 11.01.2023 | DR