DSGVO im E-Commerce (Teil 2)

Du kennst die DSGVO-Grundlagen – aber in der Praxis wird es erst richtig spannend. Was passiert, wenn Agenturen, Tracking-Tools oder internationale Anbieter ins Spiel kommen?
In Teil 2 erfährst du, wie du deine Datenschutzstrategie aufs nächste Level hebst – mit klaren Verantwortlichkeiten, datensicheren Tools und praxistauglichen Workflows. Kein Juristendeutsch – sondern konkrete Hilfe für deinen Shop-Alltag.
Rollen & Verantwortlichkeiten im Datenschutz
Ob Agentur, Hosting-Anbieter oder Analyse-Tool: Sobald du mit externen Partnern zusammenarbeitest, stellt sich die zentrale Frage – wie wird die Verantwortung für personenbezogene Daten korrekt verteilt?
In diesem Teil klären wir, wie du Auftragsverarbeitung, gemeinsame oder eigene Verantwortung rechtssicher einordnest – und welche Verträge du dafür brauchst.
Auftragsverarbeitung oder gemeinsame Verantwortung?
Ob eine Agentur als Auftragsverarbeiter oder (Mit-)Verantwortlicher gilt, hängt davon ab, wer über den Zweck und die Mittel der Datenverarbeitung entscheidet.
Mehr zu den Grundlagen der Auftragsverarbeitung findest du in Teil 1 dieser Blogserie.
In der Praxis ist vor allem wichtig, dass du bei jeder Zusammenarbeit prüfst, wie die Rollen verteilt sind – und ob ein AV-Vertrag oder eine Vereinbarung zur gemeinsamen Verantwortung notwendig sind.
Auftragsverarbeitung (Art. 28 DSGVO)
Die Agentur handelt ausschließlich in deinem Auftrag – zum Beispiel bei:
- Systempflege oder technische Betreuung
- Webanalyse mit überlassenen Daten
- Erstellung und Versand von Newslettern über Tools wie CleverReach oder Mailchimp
In diesem Fall brauchst du einen schriftlichen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV), der unter anderem folgende Punkte regelt:
- Art und Zweck der Datenverarbeitung
- Kategorien der verarbeiteten Daten
- Pflichten und Rechte des Verantwortlichen
- Technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs)
- Unterstützung bei Betroffenenrechten
Gemeinsame Verantwortung (Art. 26 DSGVO)
Eine gemeinsame Verantwortung liegt vor, wenn Shop und Agentur gemeinsam über Zweck und Mittel der Datenverarbeitung entscheiden – etwa bei:
- gemeinsam entwickelten Kampagnenplattformen
- Co-Branding-Projekten
- Kundenbindungsprogrammen mit abgestimmtem CRM-Zugriff
Praxisbeispiel:
- Der Shop legt Retargeting-Ziele fest.
- Die Agentur entwickelt das Tracking-Konzept und wertet Daten aus.
- Beide bestimmen gemeinsam, welche Daten erfasst und wie lange gespeichert werden.
Was ist zu tun?
Dann brauchst du eine schriftliche Vereinbarung nach Art. 26 DSGVO, in der geregelt ist:
- Wer welche Aufgaben übernimmt (z. B. bei Auskunfts- oder Löschanfragen)
- Wie betroffene Personen informiert werden
- Wer als zentraler Ansprechpartner fungiert
Außerdem:
- Die Verarbeitung muss im Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten dokumentiert sein.
- Je nach Risiko ist eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchzuführen.
Was häufig schiefläuft
In der Praxis gibt es häufig diese Stolpersteine:
- Kein AV-Vertrag trotz Datenverarbeitung durch Dritte
- Tracking-Tools ohne vorherige Einwilligung eingebunden
- Zusammenarbeit mit Agenturen ohne Rollenklarheit
- Tools mit Drittlandtransfer ohne Prüfung der Rechtsgrundlage
- Kein Update der vertraglichen Basis bei Tool- oder Gesetzesänderungen
Wer haftet im Ernstfall?
Verantwortlich im Sinne von Art. 4 Abs. 7 DSGVO ist die Stelle, die über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung entscheidet – also in der Regel der Shopbetreiber.
Agenturen haften nur dann eigenständig, wenn sie:
- ohne vertragliche Grundlage agieren oder
- sich nicht an die vereinbarten Regeln halten.
Bei reiner Auftragsverarbeitung liegt die Hauptverantwortung beim Shop.
Eigene Verantwortung von Dienstleistern
Nicht jede externe Zusammenarbeit ist eine Auftragsverarbeitung. Manche Anbieter entscheiden eigenständig über die Verarbeitung – in diesem Fall handelt es sich um eigene datenschutzrechtliche Verantwortung.
Typische Beispiele:
- Zahlungsdienstleister (z. B. PayPal, Klarna, Stripe)
- Versand- und Logistikunternehmen
- Steuerberater und Anwaltskanzleien
Für diese Fälle ist kein AV-Vertrag erforderlich, aber:
- Die Verarbeitung muss transparent in der Datenschutzerklärung dargestellt werden.
- Es reicht, die Kategorie des Empfängers zu nennen (z. B. „Zahlungsdienstleister“, nicht „Klarna“).
- Drittlandtransfers müssen mit Rechtsgrundlage angegeben werden (z. B. SCCs oder DPF-Zertifizierung).
Checkliste: Zusammenarbeit mit Dienstleistern
Bevor du ein neues Tool nutzt oder mit einer Agentur zusammenarbeitest, prüfe:
- Wer entscheidet über den Zweck und Mittel der Datenverarbeitung?
- Liegt Auftragsverarbeitung oder gemeinsame Verantwortung vor?
- Gibt es einen schriftlichen Vertrag (AVV oder Art. 26-Vereinbarung)?
- Wurde geprüft, ob der Dienstleister eigene Verantwortung trägt?
- Wurde die Rolle korrekt in der Datenschutzerklärung und im Verzeichnis dokumentiert?
Zusammenfassung: Welche Verantwortung liegt wo?
Art der Zusammenarbeit | Beispiel | Vertrag notwendig? |
---|---|---|
Auftragsverarbeitung | Hosting, Newsletter-Tool | AV-Vertrag (Art. 28 DSGVO) |
Gemeinsame Verantwortung | Kampagnenplattform | Vereinbarung nach Art. 26 DSGVO |
Eigene Verantwortung | Zahlungsanbieter, Logistikdienstleister | Kein AVV, aber Info in Datenschutzerklärung |
Daten in den USA? So bleibst du DSGVO-konform
Du nutzt bereits Tools wie Google, Meta oder Stripe? Dann weißt du: Sobald personenbezogene Daten in ein Drittland übermittelt werden, gelten besonders strenge Anforderungen.
In Teil 1 haben wir die Grundlagen geklärt – hier zeigen wir dir, wie du konkret prüfst, ob ein Anbieter DSGVO-konform arbeitet, welche Alternativen du hast und was du beim Einsatz beachten musst.
Check: Drittanbieter mit Sitz in den USA
- Ist der Anbieter nach DPF zertifiziert?
- Welche Datenarten werden übertragen (z. B. Zahlungsdaten)?
- Gibt es ergänzende Schutzmaßnahmen (z. B. Verschlüsselung, Pseudonymisierung)?
- Ist die Datenverarbeitung dokumentiert und in der Datenschutzerklärung erklärt?
Der aktuelle Rechtsrahmen: EU-US Data Privacy Framework (DPF)
Seit Juli 2023 ist ein Datentransfer in die USA wieder möglich – aber nur, wenn das US-Unternehmen nach dem DPF zertifiziert ist. Ob dein Anbieter zertifiziert ist, kannst du hier prüfen: https://www.dataprivacyframework.gov
- Wenn zertifiziert: Rechtsgrundlage dokumentieren, Datenschutzerklärung anpassen.
- Wenn nicht zertifiziert: Standardvertragsklauseln (SCCs), zusätzliche technische Schutzmaßnahmen (z. B. Verschlüsselung, Pseudonymisierung) und eine dokumentierte Risikoabwägung sind Pflicht.
Praxis-Tipp: So prüfst du Drittanbieter auf DSGVO-Konformität
Fragen, die du dir vor dem Einsatz stellen solltest:
- Ist der Anbieter DPF-zertifiziert oder gelten SCCs?
- Wo befinden sich die Server – wirklich in der EU?
- Welche Datenarten werden übertragen? (z. B. Zahlungsdaten oder Nutzungsverhalten)
- Wer entscheidet über den Zweck und Mittel der Datenverarbeitung?
- Muss ein AV-Vertrag abgeschlossen werden?
DSGVO-freundlichere Alternativen aus der EU
Wenn du dir Drittlandtransfers ganz sparen möchtest, kannst du auf EU-basierte Tools setzen:
- Webanalyse: Matomo, Piwik PRO, etracker
- Newsletter: CleverReach, Brevo (Sendinblue)
- CRM: weclapp, CentralStationCRM
Diese Lösungen bieten mehr Datenschutzkontrolle, minimieren dein Risiko – und schaffen Vertrauen bei deiner Kundschaft.
Consent Management technisch korrekt umsetzen
Du hast ein Consent-Banner im Einsatz? Sehr gut. Aber wie sicher ist die Technik dahinter? In Teil 1 haben wir erklärt, was ein rechtskonformes Banner leisten muss. Jetzt geht es um die technische Umsetzung:
- Wie steuerst du Consent via Google Tag Manager?
- Wie stellst du sicher, dass Skripte wirklich erst nach Zustimmung laden?
- Und welches Tool eignet sich für deinen Shop?
Best Practices für die technische Umsetzung
- Nutze einen CMP, der sich mit deinem Tag-Manager verbinden lässt
- Blockiere alle Skripte vor dem Consent – auch eingebettete Inhalte wie YouTube
- Dokumentiere jede Zustimmung revisionssicher: Zeitstempel, Tool-Version, Einstellungen
- Halte eine einfache Widerrufsmöglichkeit bereit (z. B. per Footer-Link)
Tipp: Auch bei einem optisch gut aussehenden Banner gilt: Wenn die Technik nicht passt, ist der Consent ungültig. Setze daher auf erprobte CMPs wie Iubenda, Consentmanager oder Complianz.
Warum die technische Umsetzung entscheidend ist
Selbst ein optisch ansprechendes Consent-Banner reicht nicht aus – entscheidend ist die korrekte technische Umsetzung im Hintergrund. Denn nur wenn Skripte tatsächlich erst nach Einwilligung geladen werden und die Datenverarbeitung technisch gesteuert wird, erfüllt dein Shop die gesetzlichen Vorgaben.
Das bedeutet in der Praxis:
- Skripte müssen blockiert bleiben, bis eine Einwilligung erteilt wurde – z. B. über den Einsatz von Google Tag Manager in Verbindung mit einer Consent Management Platform (CMP).
- Die CMP muss zentral steuern können, wann welche Tools aktiviert werden – basierend auf den gewählten Präferenzen.
- Jede Einwilligung muss protokolliert und nachvollziehbar gespeichert werden, z. B. mit Zeitstempel, verwendeter Version des Banners und Auswahl des Nutzers.
- Ein Wechsel oder Widerruf der Entscheidung muss jederzeit möglich sein – ohne Hürden.
Geeignete Consent Management Tools
CMPs sind darauf ausgelegt, rechtskonforme Einwilligungsprozesse technisch umzusetzen und zu dokumentieren. Sie blockieren standardmäßig alle nicht notwendigen Dienste und ermöglichen eine einfache Einbindung in gängige Shopsysteme. Viele CMPs bieten zusätzlich automatische Scans, individuelle Anpassungen und flexible Exportfunktionen.
Tools für sauberes Consent Management (Auswahl)
Tool | Stärken |
---|---|
Iubenda | DSGVO-konform, einfache Integration in gängige Shopsysteme |
Consentmanager | Automatischer Website-Scan, gute Individualisierungsmöglichkeiten |
Complianz | Besonders geeignet für WordPress-Shops, gute Benutzerführung |
Hinweis: Die genannten Anbieter sind Teil der team.blue-Gruppe, die für eine gemeinsame Qualitäts- und Datenschutzstrategie steht.
Wie du Cookie-Banner korrekt einsetzt und Tools wie iubenda datenschutzkonform verwendest, zeigen wir dir im Beitrag Datenschutzkonformität für Online-Shops.
Typische Fehler in der Praxis
Selbst bei Shops, die ein CMP einsetzen, treten häufig dieselben Fehler auf:
- Skripte werden bereits vor dem Consent geladen (z. B. durch direkte Integration im HTML)
- IP-Anonymisierung bei Google Analytics ist nicht aktiviert
- Einwilligungen werden nicht dokumentiert
- YouTube, Google Maps & Co. sind sofort eingebettet, obwohl sie zustimmungspflichtig sind
- Alte Tracking-Skripte bleiben trotz neuer Banner-Konfiguration aktiv
To-dos für deinen Shop
Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du folgende Punkte regelmäßig prüfen:
- Lädt dein Shop Tracking-Tools wirklich erst nach Consent?
- Wird jede Einwilligung dokumentiert?
- Ist der Widerruf jederzeit möglich – z. B. per Footer-Link?
- Sind neue Tools (z. B. Plug-ins) vor dem Einsatz auf DSGVO-Konformität geprüft?
- Wird deine CMP regelmäßig aktualisiert und gewartet?
Analyse & Tracking – nur mit sauberer Konfiguration
Wenn Analyse-Tools wie Google Analytics oder Hotjar in deinem Shop laufen, reicht ein Consent-Banner allein nicht aus – entscheidend ist die richtige Konfiguration im Hintergrund.
Technische Mindestanforderungen
- IP-Anonymisierung aktivieren (z. B. bei GA4 verpflichtend)
- Skripte erst nach aktiver Zustimmung laden – ideal über den Google Tag Manager
- Einwilligungen revisionssicher dokumentieren (z. B. via CMP)
- Tools regelmäßig prüfen – vor allem nach Updates oder Konfigurationsänderungen
Datentransfer ins Drittland? Dann brauchst du zusätzlich eine rechtliche Grundlage (DPF-Zertifizierung oder SCCs). ➝ Siehe Kapitel: „Daten in den USA?“
Praxis-Tipp: Auch wenn du DSGVO-konforme Tools wie Matomo oder Piwik PRO nutzt: Ohne korrekte technische Umsetzung riskierst du trotzdem Verstöße.
Server-Side-Tracking: Weniger Datenverlust, mehr Datenschutz?
Viele Shopbetreiber setzen zunehmend auf Server-Side-Tracking, um Datenverluste durch Adblocker und Browser-Schutzmechanismen zu vermeiden.
Doch nicht nur die Datenqualität steigt – auch im Hinblick auf Datenschutz bietet das Modell Vorteile:
- Mehr Kontrolle: Du entscheidest serverseitig, welche Daten erfasst und weitergegeben werden.
- Bessere Absicherung: Die zentrale Verarbeitung erleichtert technische Schutzmaßnahmen wie Pseudonymisierung.
- Zuverlässigere Datenbasis: Tracking wird weniger durch ITP/ETP oder Consent-Blocker gestört.
Aber Achtung: Auch beim Server-Side-Tracking gilt die DSGVO – Einwilligung (z. B. via CMP) bleibt Pflicht.
Voraussetzungen für DSGVO-Konformität:
- Einwilligung einholen und dokumentieren
- Daten pseudonymisieren, bevor sie an externe Tools gehen
- Drittlandübertragungen rechtlich absichern
- Datenfluss im Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten erfassen
Geeignete Tools & Anbieter (Beispiele):
Tool | Vorteile |
---|---|
Piwik PRO Edge | DSGVO-freundlich, EU-Hosting |
Matomo Tag Manager | Self-hosted, flexibel erweiterbar |
GTM-Server Side (GTM-SS) | Hohe Leistung, aber komplex in der Absicherung |
Checkliste: DSGVO-konformes Tracking-Setup
- Analyse-Tool korrekt eingebunden (z. B. über GTM + CMP)
- IP-Anonymisierung aktiv
- Keine Datenverarbeitung vor Einwilligung
- Protokollierung der Einwilligungen gewährleistet
- Drittlandtransfer rechtlich abgesichert
Tipp: Falls du auf Tools wie Google Analytics verzichten möchtest, kannst du auf datenschutzfreundliche Alternativen wie Matomo, Piwik PRO oder etracker setzen – am besten selbst gehostet oder mit Hosting in der EU, z. B. bei maxcluster.
Zugriffsschutz & Systemsicherheit: TOMs richtig umsetzen
Die DSGVO verpflichtet dich als Shopbetreiber dazu, personenbezogene Daten durch geeignete technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) zu schützen.
Ziel: Risiken minimieren, Missbrauch verhindern – und im Notfall schnell reagieren können.
Technische Schutzmaßnahmen: Was muss dein Shop können?
Bereich | Maßnahme |
---|---|
Datenübertragung | TLS/SSL-Verschlüsselung für alle Seiten und APIs |
Zugriffsmanagement | 2-Faktor-Authentifizierung (z. B. Authenticator-App) für Admins |
Rechtevergabe | Rollenbasierte Zugriffskonzepte (RBAC) – nur berechtigte Nutzer sehen sensible Daten |
Überwachung | Logging & Monitoring verdächtiger Zugriffe |
Datensicherung | Geplante, verschlüsselte und georedundante Backups |
Praxis-Tipp: Tools wie Bitwarden, JetBackup oder Fail2Ban erleichtern die Umsetzung dieser Standards.
Organisatorische Maßnahmen: Wer macht was – und wie oft?
Neben der Technik braucht es klare Zuständigkeiten im Team:
- Wer ist für Updates & Patchmanagement verantwortlich?
- Wer darf Nutzerrollen vergeben oder ändern?
- Wie oft werden Backups getestet?
- Gibt es feste Prozesse für Datenlecks oder Support-Anfragen?
Dokumentiere diese Prozesse regelmäßig – sie sind Teil deiner Rechenschaftspflicht gemäß Art. 5 Abs. 2 DSGVO.
Dokumentation: Rechenschaftspflicht einfach erfüllen
Die DSGVO verlangt nicht nur, dass du personenbezogene Daten schützt – du musst auch jederzeit belegen können, wie du das tust. Diese sogenannte Rechenschaftspflicht (Art. 5 Abs. 2 DSGVO) gilt für jeden Online-Shop – unabhängig von der Größe.
Was du dokumentieren musst
Ein vollständiges Datenschutzkonzept umfasst sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen. Die folgenden Unterlagen und Prozesse solltest du regelmäßig pflegen:
- Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten (Art. 30 DSGVO)
Alle Prozesse, bei denen personenbezogene Daten verarbeitet werden – vom Newsletter bis zur Zahlungsabwicklung. - Abgeschlossene AV-Verträge
Verträge mit Dienstleistern, die personenbezogene Daten in deinem Auftrag verarbeiten – etwa für Hosting, Newsletter oder Webanalyse – sind ein essenzieller Bestandteil der DSGVO-Konformität. Dabei ist nicht nur der Vertrag wichtig, sondern auch die Sicherheitsmaßnahmen des Anbieters. - Technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs)
Dokumentation, welche Schutzmaßnahmen du implementiert hast – z. B. Verschlüsselung, 2FA, Backup-Routinen. - Einwilligungsprotokolle
Nachvollziehbare Speicherung von Einwilligungen – inklusive Zeitstempel, Tool-Version und gewählter Einstellungen. - Datenschutzprozesse & Zuständigkeiten
Wer ist im Unternehmen für Datenschutz zuständig? Wie werden Anfragen von Betroffenen bearbeitet? Was passiert im Fall eines Datenlecks?
Unser Tipp: Achte beim Hosting besonders auf Datenschutz und technische Sicherheit.
Als Managed-Hosting-Anbieter legen wir bei maxcluster großen Wert auf eine datenschutzkonforme Infrastruktur. Unsere Sicherheitsmaßnahmen umfassen:
- ISO 27001-zertifizierte Rechenzentren mit Standort in Deutschland.
- Regelmäßige Backups und eine redundante Infrastruktur, um Datenverluste zu verhindern.
- Verschlüsselte Speicherung und ein differenziertes Berechtigungsmanagement, das den Zugriff auf sensible Daten gezielt steuert.
Tipp: Auch wenn du keinen Datenschutzbeauftragten brauchst: Halte Zuständigkeiten schriftlich fest – und sorge für klare Abläufe bei Support, Technik und Geschäftsführung.
Tools für die Datenschutz-Dokumentation
Tool | Funktionen |
---|---|
Iubenda | Datenschutzerklärungen, Cookie-Banner, AV-Vertragsverwaltung |
heyData | Datenschutzplattform für KMU – mit automatisierten Checks |
DataGuard | Komplettlösung für Datenschutzmanagement & Audits |
So bleibt deine Dokumentation aktuell
- Einmal im Jahr prüfen – oder bei jeder Änderung (z. B. neues Tool)
- Rollen und Zugriffe regelmäßig hinterfragen – wer hat Zugriff auf was?
- Updates dokumentieren – auch kleine Änderungen gehören ins Verzeichnis
- Schulungen festhalten – intern oder mit Dienstleistern
Künstliche Intelligenz (KI) im Shop – datenschutzkonform?
Von personalisierten Produktempfehlungen bis zur automatisierten Kundenkommunikation: KI ist längst im E-Commerce angekommen. Doch die Verarbeitung großer Mengen personenbezogener Daten bringt neue DSGVO-Fragen mit sich. Wie du KI sicher und verantwortungsvoll im Online-Shop einsetzt und welche Rolle Betrugsprävention dabei spielt, liest du in unserem Beitrag KI-Sicherheit und Betrugsprävention im Online-Handel.
Typische Einsatzbereiche von KI im E-Commerce:
- Dynamische Preisgestaltung
- Produktvorschläge basierend auf Nutzungsverhalten
- Chatbots & automatisierter Support
- Risikoprüfungen bei Zahlungen
Datenschutz-Herausforderungen bei KI-Systemen
Herausforderung | DSGVO-Anforderung |
---|---|
Intransparente „Black-Box“-Entscheidungen | Transparenzpflicht – Nutzer müssen verstehen, wie und warum eine Entscheidung getroffen wurde |
Vollautomatisierte Entscheidungen | Art. 22 DSGVO – Nutzer dürfen nicht ausschließlich automatisierten Entscheidungen unterliegen |
Verarbeitung sensibler Daten | Nur mit ausdrücklicher Einwilligung oder gesetzlicher Grundlage zulässig |
Weitergabe personenbezogener Daten an externe Anbieter | Nur mit AV-Vertrag und klarer Zweckbindung erlaubt |
Was Online-Shops jetzt tun sollten
- KI-Systeme kennzeichnen – Offenlegen, wenn KI eingesetzt wird (z. B. in der Datenschutzerklärung)
- Profiling vermeiden oder absichern – Automatisierte Entscheidungen müssen nachvollziehbar & menschlich überprüfbar sein
- Einwilligung gezielt einholen – z. B. für personalisierte Vorschläge oder dynamische Preise
- Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchführen – bei Verarbeitungstätigkeiten mit hohem Risiko für die Rechte der Nutzer
- Datenminimierung & Pseudonymisierung umsetzen – vor allem bei sensiblen Informationen
Was bringt der EU AI Act für deinen Shop?
Der EU AI Act – das neue EU-Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz – ist seit August 2024 in Kraft. Für Online-Shops, die KI einsetzen (z. B. für Produktempfehlungen oder Preisautomatisierung), werden neue Pflichten eingeführt – je nach Risikostufe des eingesetzten Systems.
Für dich als Shopbetreiber relevant:
- Transparenzpflichten: Nutzer müssen erkennen können, dass sie mit KI interagieren – z. B. bei Chatbots oder dynamischer Preisgestaltung.
- Dokumentation: Du musst dokumentieren, wie die KI funktioniert, welche Daten sie nutzt und wie Entscheidungen zustande kommen.
- Menschliche Aufsichtspflicht: Bei sensiblen Entscheidungen (z. B. Ablehnung von Bestellungen, Bonitätsbewertung) muss immer ein Mensch mitentscheiden oder eingreifen können.
Fristen beachten: Je nach Risikoklasse greifen die Vorgaben gestaffelt – spätestens ab August 2026. Für viele Shops lohnt es sich, Prozesse und Tools schon jetzt zu überprüfen.
Tipp: Prüfe deine KI-basierten Systeme frühzeitig und stimme sie mit Datenschutz- und IT-Sicherheitsmaßnahmen ab – das spart später Aufwand und verhindert Bußgelder.
DSGVO-Checkliste für Online-Shops: So bleibt dein Shop rechtssicher
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Mit der Checkliste hast du alle relevanten Anforderungen übersichtlich an einem Ort – ideal für die tägliche Arbeit, interne Audits und die Zusammenarbeit mit Dienstleistern.
Checkliste als PDF herunterladen
Fazit
Die DSGVO ist kein reines Compliance-Thema – sondern ein zentraler Erfolgsfaktor im E-Commerce. Wer strategisch denkt, minimiert Risiken und schafft Vertrauen bei Kunden, Partnern und Dienstleistern.
Mit den richtigen Tools, klaren Prozessen und einer praxisnahen Umsetzung kannst du deinen Shop dauerhaft rechtssicher aufstellen – und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Agenturen und Drittanbietern optimieren.
Mehr zum Thema: Lies auch Teil 1 unserer Blogserie: DSGVO im E-Commerce – So machst du deinen Shop rechtssicher (Teil 1).
Hinweis: Die Inhalte dieses Leitfadens dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine Rechtsberatung dar. Obwohl wir uns bemühen, die bereitgestellten Informationen aktuell und korrekt zu halten, übernehmen wir keine Gewähr für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität. Die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben erfolgt auf eigene Verantwortung. Bei konkreten rechtlichen Fragestellungen empfehlen wir, einen fachkundigen Rechtsberater zu konsultieren.
Veröffentlicht am 12.06.2025 | DSGVO im E-Commerce (Teil 2) | KS