LateBird - die Shopping-Innovation | Kunden-Interview

22.11.2022
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Frühe Vögel fangen bekanntlich die Würmer. Wer aber rund um die Uhr auf ein umfangreiches Einkaufssortiment zurückgreifen möchte, der sollte eher zum LateBird werden.

Der erste LateBird, ein mobiler Container mit digitalisiertem Shopping-System ist nach mehrjähriger Entwicklungszeit flügge geworden und steht nun in Niedersachsen 24/7/365 Kunden zur Verfügung. Für uns als Hosting-Partner der Anlass, Alexander Burghardt, Managing Director, und Bajdin Avdylaj, Digital Integration Manager bei LateBird, zu interviewen.

Der erste LateBird ist installiert. Was haben Sie als Nächstes geplant?

Momentan sind wir in der komfortablen Lage, dass die Einzelhändler auf uns zukommen und mit uns zusammenarbeiten möchten. Aber wir müssen schauen, dass wir das Richtige zum richtigen Zeitpunkt machen. Wenn eine Tankstellenkette uns fragt: “Könnt Ihr mir dieses Jahr hundert LateBirds liefern?”, müssen wir ganz klar nein sagen.

Wir können hundert Stück innerhalb der nächsten Monate liefern, aber nicht an einen einzelnen Abnehmer, denn dafür ist die Nachfrage einfach zu stark. Es kommt auch auf die Größe der LateBirds an: Wir haben Systeme, die können mit einem Gabelstapler angeliefert werden. Und dann haben wir wiederum solche, für die wir einen tiefen Sattelschlepper und einen 130-Tonnen-Kran brauchen. Von den kleineren Containern können wir viel mehr liefern als von den Großen. Unsere Planung für das kommende Jahr sieht aber vor, dass wir einige LateBirds draußen “im Feld” stehen haben werden.

Neben der Möglichkeit den LateBird zu liefern und diese durch Tankstellen, Einzelhändler, Flughäfen, Bahnhöfe betreiben zu lassen, können wir uns auch vorstellen, als Latebird selbst Betreiber zu sein. Wir haben schon die Möglichkeit angeboten bekommen, dass ein oder anderen Einkaufssystem in eine besondere Location zu stellen, beziehungsweise inhouse in einem Ladengeschäft einzurichten. Unser Unternehmen würde dann nicht nur die ganze Technologie bereitstellen, sondern ihn auch selbst betreiben.

Momentan steht aber Unterstützung der Einzelhändler im Fokus. Kein LateBird, der in den nächsten Jahren draußen sein wird, gleicht dem anderen – innerhalb einer Handelskette vielleicht, aber darüber hinaus sind alle individuell geplant. Die einen habe eine Terrasse, die anderen ein Vordach, wiederum andere vielleicht eine beleuchtete Kaffeetasse auf dem Dach. All diese Design-Maßnahmen planen wir mit dem Kunden. Genauso wie auch die technische Umsetzung: Shop-Software oder Anpassungen anhand der Customer Journey. Und wir unterstützen bei den architektonischen Voraussetzungen, wie Elektro-Planung oder auch den notwendigen Bauanträgen.

Wo kann der Latebird eingesetzt werden?

Klassische Einsatzbereiche könnten Bahnhöfe sein oder auch Flughäfen. Wenn wir vom Einzelhandel sprechen, dann hat man natürlich als Erstes den Lebensmitteleinzelhandel im Kopf. Aber da sind noch viel mehr Branchen, die den LateBird einsetzen können – und dadurch auch die Platzierung beeinflussen. Drogerien könnten Betreiber sein, aber auch Baumärkte oder Anbieter von Tierbedarf. Es gibt einfach unglaublich viele Möglichkeiten und es macht unfassbar viel Spaß, mit den Interessenten, Ideengebern und Kunden die Möglichkeiten auszuloten. Ein kleiner Sneak Peak: An einem der größten deutschen Flughäfen ist die Installation eines LateBirds im ersten Quartal 2023 mehr als wahrscheinlich.

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Ist der LateBird mehr als ein Supermarkt im Container?

Ein ganz klares Ja. Der ist viel mehr, als ein Metallgehäuse aus dem ein Lebensmittel-Produkt herauskommt.

Der LateBird ist geballte Intelligenz: Hier vereinen sich unterschiedliche technische Gewerke miteinander und über allem steht eine – über Jahre hinweg von uns entwickelte – Applikationswelt. Und darauf sind wir sehr stolz. All die Applikationen, die auf dem System laufen: Fangen wir mit dem Magento-Backend an, dann das ganze Frontend, die Digitalsteuerungs-Software auf TwinCAT basierend – alles selbst programmiert. Und dann noch die Apps für die Betreiber und für die Kunden. Alles eigene Entwicklungen. Für uns als junges Unternehmen und für das ganze Team ist das extrem wichtig, denn das ist unser “Intellectual property”.

Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang sind die Daten, die der LateBird generiert. Zum einen gibt es Daten, die von den Kunden unserer Betreiber übermittelt oder kreiert werden, wie beispielsweise Benutzernamen und Zahlungsinformationen – auf diese haben die Betreiber die Datenhoheit.

Wie stellen Sie die Zukunftsfähigkeit des LateBirds sicher?

Wir haben von Anfang an viel Wert darauf gelegt, die angesprochene “intellectual property” zu sichern. Hierfür – also für das Gesamtsystem – haben wir eine europäische Patentierung. Und seit Ende Mai auch die komplette, auflagenfreie Patentierung für die USA. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass wir morgen nach Amerika gehen, aber die Patentierungen sind wichtige Pfeiler für die Wertigkeit des Unternehmens.

Wenn wir den amerikanischen Markt ins Visier (nehmen sollten), dann würden wir die Systeme nicht exportieren, sondern vor Ort bauen lassen. Denn natürlich müssten diese speziell auf den amerikanischen Markt zugeschnitten sein. Das fängt bei der Stromversorgung an. Und es gibt dort auch ganz andere terrestrische Voraussetzungen. Wir würden sicherlich in Paderborn noch mal ein Stück mitentwickeln, aber parallel in den USA Produktionsmöglichkeiten schaffen.

Wir haben eine Expansion in andere Märkte von Anfang an im Hinterkopf gehabt. Daher haben wir uns unter anderem mit Magento für eine Backend-Software entschieden, die sehr international ist.

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Was macht den LateBird aus technischer Sicht aus?

Wie gesagt, ist der LateBird mehr als ein Supermarkt im Container. Mit unserer Kunden-App bieten wir beispielsweise dem Verbraucher eine sehr komfortable Art des Einkaufens. Zwei Beispiele: Ich sitze am Wochenende auf dem Sofa und spontan laden sich Gäste zum Grillen ein. Der Kühlschrank ist aber leer. Also, App auf, Würstchen, Senf und Kartoffelsalat bestellt, ab zum LateBird und der Grill-Party steht nichts mehr im Weg.

Oder ich sitze im Zug von der Arbeit nach Hause. App aufmachen, Einkäufe reservieren und wenn ich dann am Bahnhof angekommen bin, geh’ ich einfach in den LateBird, hole meine Ware ab und kann entspannt nach Hause gehen. Ich muss nicht noch mal durch den Supermarkt rennen – vorausgesetzt, es hat überhaupt noch einer auf.

Natürlich werden am Anfang die Spontankäufer am LateBird dominieren. Aber wenn sich das System etabliert hat, werden die “App-Besteller” sicherlich zunehmen. Für die Einzelhändler eröffnen sich damit auch neue Möglichkeiten. Die App wird dann zum Kundenbindungsmittel, mit denen man Gutscheine und Coupons als Anreizsysteme anbieten kann. Und ja, als Werbekanal kann die App natürlich auch genutzt werden.

Die Betreiber-App hingegen ist für den Einzelhändler unumgänglich. Sie läuft ausschließlich auf einem Tablet, das sich hinten im Warenbereich des LateBirds befindet. Über die App erfolgt der gesamte Befüllvorgang des Systems. Zusätzlich ist er mit mehreren Scannern ausgestattet: Finger-, Produkt- und Fach-Scanner – sehr wichtig für die Lagerbestandsverwaltung. Die Inhalte sind natürlich, wie bei jeder Verwaltungs-App, auch auf den Desktops der Projekt- bzw. Teamleiter vorhanden, sodass die aktuellen Bestände pro System immer eingesehen werden können. Magento unterstützt uns dabei, eine nahtlose Integration in die ERP-Systeme der Betreiber zu gewährleisten. Übrigens, auch mit ein Grund, warum wir uns für Magento als Backend-Software entschieden haben, denn es bietet genügend API, um Schnittstellen andocken zu können. Und da wir eine Multistore-License haben, können wir damit auch skalieren. So können Pricing und Co, in den Systemen der Betreiber durchgeführt werden und gleichzeitig kann auch ein Abgleich der Lagerbestände im Warenwirtschaftssystem der Zentrale erfolgen.

Dabei ist es auch irrelevant, ob wir über eine SAP-Anbindung, ein Oracle-Warenwirtschaftssystem oder was auch immer sprechen – Magento bietet die Schnittstellen und wir können diese zur Integration nutzen.

Warum haben Sie sich für maxcluster als Hosting-Partner entschieden?

Wir haben in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem maxcluster-Support gemacht. Darüber hinaus hat die Leistung immer gestimmt und die Performance war immer optimal. Dabei hilft natürlich, dass maxcluster sich als E-Commercer-Hoster unter anderem auf das Thema “Magento-Hosting” spezialisiert hat und weiß, welche Stellschrauben gedreht werden können, um die Performance zu steigern.

Ein weiterer Punkt war auch die räumliche Nähe zu LateBird. Jetzt könnte man ja sagen, dass das bei einem Hosting-Unternehmen nicht relevant ist, aber für uns war das ein wichtiges Entscheidungskriterium. Das beinhaltet auch das Hosting in Deutschland, das für uns absolut essenziell ist.

LateBird ist kein klassischer Onlineshop. Warum ist E-Commerce-Hosting für Sie wichtig?

Wir setzen bei unseren LateBird-Containern Module des Magento-Systems ein. Dadurch haben wir Anforderungen an ein Hosting-Unternehmen, die auch ein klassischer Onlineshop hat. Wir benötigen momentan noch keine besonderen Konfigurationen, aber ein System, das flexibel ist und auch bei steigenden Anforderungen automatisch mitwächst.

Auto-Skalierung ist da das richtige Stichwort: Wir benötigen ein Hosting, das auch bei Peaks nicht einknickt. Und wir benötigen einen Partner, der mit uns langfristig zusammenarbeitet, denn die Auslieferung des ersten LateBirds war ja erst der Anfang. Bei unseren Systemen können nicht mal eben die Server getauscht werden, denn alles läuft vollautomatisch ab. Wir müssten daher bei einem Wechsel aktiv in jedes einzelne LateBird-System manuell eingreifen – bei dem, was bereits jetzt schon in der Pipeline ist, ein unglaublicher Aufwand. Das wollen wir natürlich verhindern, und deswegen war für uns von Anfang an wichtig, dass wir einen Partner finden, der mit uns mitwachsen kann. Denn wir planen hier eine sehr komplexe Geschichte: Gehen Sie mal davon aus, dass Ende 2023 in dem System 20 Millionen Einkäufe gemacht werden – im Durchschnitt mit drei Produkten. Bei unseren Wachstumsprognosen werden dann in fünf Jahren über eine Milliarde Artikel über die LateBird-Bänder laufen.

Diese geplante Entwicklung müssen alle unsere Partner bewältigen können, vom Anbieter intelligenter Systemschränke, über die Digitalsteuerung bis hin zur Fördertechnik.

Natürlich mussten und müssen alle Partner am Anfang eine ordentliche Portion Pioniergeist und Leistungsvermögen mitbringen, aber nun steht der Skalierung nichts mehr im Wege.

Was wir aber bis jetzt schon bei maxcluster zu schätzen wissen, ist der Support. Die schnellen Rückmeldungen. Man kann dort anrufen und es wird einem sofort geholfen. Probleme, die beispielsweise durch die Installation von Modulen aufgetreten sind, oder nach Updates, konnten wir Dank der aktiven Hilfe des Supports umgehend lösen.

Wir sind sicherlich nicht der größte Kunde, aber wir haben nie das Gefühl, dass wir dadurch beim Support schlechter behandelt werden. Es wird uns einfach schnell und gut geholfen – und sei es am Wochenende.

Was sind für Sie die größten Vorteile der Zusammenarbeit?

Neben der lokalen Nähe und dem oben schon erwähnten Support? Die Zuverlässigkeit. Wir hatten bisher noch keinen ungeplanten Ausfall. Und auch über Updates wird klar informiert, sodass man sich darauf gut einstellen kann.

Und dann ist dann natürlich auch noch die Performance. Man merkt das besonders, wenn wir mal wieder ein weiteres Testsystem auf den Bestand draufpacken. Wir bekommen nichts von der Spitze mit – das System fängt sich sofort wieder, in dem es einfach hoch skaliert und dann performant weiterarbeitet.

Und wir sparen einfach Zeit und Nerven, weil wir wissen, dass da immer jemand im Hintergrund sitzt, der einem helfen kann. Apropos Hintergrund: Das Backup-System ist auch ein weiterer wichtiger Vorteil. Es gibt natürlich viele, die sagen, dass sie ein Backup-System haben, aber wir kennen keines, dass so komfortabel, schnell und zuverlässig ist, wie das von maxcluster.

Vielen Dank für das Gespräch.


Zu den Personen

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Alexander Burghardt

Alexander Burghardt ist gebürtiger Schwabe, wohnt in Berlin und arbeitet nun seit der Gründung von LateBird in Paderborn. Einen Großteil seines beruflichen Lebens hat er in vorwiegend amerikanischen Großkonzernen, wie Cisco Systems, Oracle oder Motorola verbracht. Nach Stationen im Ausland hat er sich gegen eine weitere Karriere in Großkonzernen entschieden und das Angebot von Markus Belte, Gründer von Latebird angenommen, das Unternehmen operativ zu leiten.

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Bajdin Avdylaj

Bajdin Avdylaj ist als Digital Integration Manager bei Latebird der Experte für den E -Commerce.


Über den LateBird

Ins Leben gerufen wurde der LateBird 2018 durch CEO und Founder Markus Belte. Dieser hatte nach dem missglückten Versuch, am Wochenende Lebensmittel für eine spontane Feier zu bekommen, die Idee skizziert. Aus dem Bereich Chemie und Physik kommend, hat sich Markus Belte am Anfang vor allem auf mögliche Temperaturzonen innerhalb eines LateBird- Containers fokussiert.


Veröffentlicht am 22.11.2022 | NM